Sibirische Katzen gelten als die Naturburschen unter den Hauskatzen. Sie tragen in der kalten Jahreszeit einen dicken Winterpelz und trotzen so den extremen Kältegraden Sibiriens. Im Sommer hingegen verlieren sie ihr Unterfell und kommen auf diese Art leicht durch die heißen sibirischen Tage. Was sie indessen zu allen Jahreszeiten auszeichnet, ist ihr üppig-langhaariger Schwanz. Die Sibirskaja Koschka, wie diese Katzenrasse auf Russisch heißt und auch hierzulande gelegentlich genannt wird, heißt deshalb so, weil sie ein plüschiges Fell und einen muskulösen Körperbau vorweist.

Umstrittene Herkunft

Die Sibirischen Katzen gelten als natürliche Rasse, welche sich von allein, also ohne menschliche Züchtung, in Russland entwickelt haben soll. Ihre tatsächliche Herkunft ist nach wie vor nicht eindeutig nachgewiesen, sondern umstritten. Geben die einen wissenschaftlichen Untersuchungen eigenständige Mutationen dieser Katzenrasse an, verweisen die anderen auf Kreuzungen mit langhaarigen Populationen aus dem Orient. Dann wieder gelten die kaukasischen Wildkatzen als mit den sibirischen Katzen verwandt und werden wegen der Beschaffenheit ihres Körpers und Fells als weit entfernt von den afrikanischen Falbkatzen eingeschätzt. Selbst dies ist mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt durchaus wissenschaftliche Forschung, welche davon ausgeht, dass sämtliche Hauskatzen weltweit von der afrikanischen Falbkatze abstammen.

Von Russland in die Welt

Es ist anzunehmen, dass die Sibirskaja Koschka in Russland und der Ukraine lange als Hauskatze bekannt war. In Europa war diese Rasse jedoch in dieser Zeit selten zu sehen. ‚Brehms Tierleben’, ein zoologisches Nachschlagewerk, beschrieb die Sibirischen Katzen in einer Ausgabe des Jahres 1864. Schließlich waren die langhaarigen Tiere aus Russland auch 1871 in London auf der Katzenausstellung anzuschauen. Sie spielten jedoch in Europa zuerst keine große Rolle und verschwanden beispielsweise hinter den damals beliebten Perserkatzen. Erst 1985 gewannen die Sibirischen Katzen als Trassenkatzen in der damaligen DDR wieder an Bedeutung. Zwei Jahre später erhielten sie dann auch die Wertschätzung von Katzenfreundinnen und -freunden in der Bundesrepublik Deutschland – wegen Auswanderern, die hier 1989 den ersten Wurf registrieren ließen. Heute wird diese Rasse weltweit gehalten und gezüchtet.